Blut ist dicker als Tinte

Diese alte Weisheit ist Ihnen sicherlich nicht fremd. Innerhalb der Familie, der kleinsten Zelle einer Gesellschaft, steht man sich am nächsten. Jedoch nicht freiwillig. Im Gegensatz zu Freunden kann man sich bekanntermaßen die Eltern, die Geschwister und den ganzen Rest der Verwandtschaft nicht aussuchen. Bei einer Familiengründung – zunächst egal ob mit oder ohne Trauschein – kommt neben dem ausgesuchten Partner dessen gesamte Verwandtschaft noch dazu. Irgendwie muss man sich arrangieren. Nicht nur mit dem Partner.

Die soziologische Entwicklungsgeschichte dessen, was wir als Familie kennen, hier aufzudröseln, würde den Rahmen sprengen. Sie ist an anderer Stelle umfangreich dokumentiert. Nur soviel: Sie haben mit der feierlichen Unterschrift im Standesamt den weitreichendsten und tiefgreifendsten zivilrechtlichen Vertrag geschlossen, den die sogenannte zivilisierte Welt zu bieten hat. Sehr wahrscheinlich im Überschwang der Gefühle haben Sie das Kleingedruckte übersehen und/oder niemand hat Sie darauf hingewiesen.

Nun hat sich das eine oder andere Arrangement über die Zeit als nicht tragfähig erwiesen und Sie stehen vor einem mehr oder weniger großen Scherbenhaufen. Damit stehen Sie auch vor der Frage: Was mache ich damit? Wenn der Haufen noch klein ist, könnte man ihn liegen lassen, drum herum laufen, darüber steigen, „unter den Teppich kehren“, … Für den einen oder anderen Fall mag das eine gute Lösung sein. Sehr wahrscheinlich wird der Haufen aber mit der Zeit wachsen, Sie werden irgendwann darüber stolpern und sich an den Scherben verletzen.

Alternative? Sie lassen sich von ausgewiesenen Fachleuten bestätigen, dass da ein Haufen ist und gehen zukünftig Wege, auf denen Sie ihn nicht mehr sehen müssen. Der Haufen bleibt – und denken Sie daran, was alles damit zusammenhängt!

Noch eine Alternative? Sie lassen sich von einem Mediator helfen. Sie werden erkennen, dass es neben Bulldozer, Flammenwerfer und Sprengmitteln so einfache Werkzeuge wie Schaufel und Besen gibt, mit denen man den Haufen aus dem Weg räumen kann. Zugegebenermaßen zeitaufwendiger und anstrengender, als eine Firma mit der Sprengung zu beauftragen aber allemal billiger. Und noch ein ganz großer Vorteil ist auf Ihrer Seite: Das Haus bleibt (oder wird wieder) für alle begehbar!